Über den Autor: Alex Ney Goblin mit Keule


Videospiele-Journalist Alex Ney Tagchen und willkommen auch auf Spieleburg! Ich hab’s eigentlich ja schon von der rechten Zinne der Startseite posaunt, aber hier der Sicherheit halber nochmal: Du befindest dich auf der persönlichen Website des Videospiele-Journalisten Alex Ney, und nun mehr zu dem Typen hinter diesem Namen.

Was mich antreibt, über Videospiele zu fachsimpeln, ist zum einen natürlich mein Job. Als Journalist unterstütze ich seit Jahren die Redaktionen von GameStar, GamePro und Guided.news mit meiner Expertise über Rollen- und Horrorspiele. Dabei schlägt mein Herzmuskel vor allem für umfangreiche Testartikel, aber auch fundierte Guides und interessante Kolumnen kritzle ich mit grinsender Gesichtstextur.

Doch ich grinse nicht nur der Bezahlung wegen. Nope, genauso ausschlaggebend ist, dass mich Spiele schon von Kindesbeinen an faszinieren – und das in einem Maße, dass ich gelegentlich sogar zur anderen Seite überlaufe. „Drüben“ bin ich Musiker und Sounddesigner für das Indie-Studio Knights of Bytes; die Retro-Fraktion könnte unseren Laden vom ausgezeichneten Platformer Sam’s Journey her kennen.

So viel zum status quo. Solltest du noch etwas mehr Zeit mitgebracht haben, dann erzähle ich nun, wie es überhaupt zu meiner „Karriere“ als Schmierfink kam.

Die PS5 der digitalen Antike


Atari VCS 2600 Zu Beginn der 80er beschwerte sich einer meiner Klassenkollegen auf dem Schulhof prominent darüber, dass sein Atari VCS 2600 geklaut wurde. Klar, denn das VCS war die PS5 der digitalen Antike. Und nicht alle Eltern wollten „die unnütze Spielerei“ mit vierstelligen Beträgen unterstützen. Doch das alles wusste ich damals nicht.

Um ehrlich zu sein, verstand ich nur „Safari“ und „böse Diebe“, also erkundigte ich mich, was es mit dem entwendeten Teil auf sich hatte. Der Beklaute – ein quirliges Großmaul mit Chord-Latzhose und Rollkragen-Pulli – erzählte mir dann von Telespielen, wie wir sie damals fälschlicherweise noch nannten. Genauer: Von Air-Sea Battle und River Raid.

Man könne dort richtige Kriegsflugzeuge fliegen, jubelte er mir entgegen. Und damit dann wuchtige Kriegsschiffe abschießen. Das fand ich Wahnsinn! Daheim stand bei uns nämlich nur ein doofes Gokart im Keller, das nicht einmal Laserkanonen, geschweige denn zielsuchende Boden-Luft-Raketen besaß.

Damit war der Fall für mich klar: Ein VCS 2600 musste her. Oder überhaupt irgendeine Zockerkiste. Meine strikt analog lebenden Eltern nahmen es mit „irgendeiner“ Konsole leider sehr genau. Sie schenkten mir die Philips G7000, eine minderwertige Entsprechung des VCS 2600. Pac-Man hieß hier Supermampfer, Air-Sea Battle (as uncool as can be) See- und Luftkrieg, und River Raid war auf dem Ding technisch gar nicht möglich.

Another visitor, stay well!


Commodore C64 Derweil tönte es ein Stockwerk tiefer schon „Another visitor, stay well. Stayyyy forever!“ aus der Röhrenglotze. Das war 1984, und der berühmte Commodore 64 – hier mit Impossible Mission – hielt Einzug in die grauen Mietblöcke des Ruhrgebiets. Drei Jahre später dann auch bei mir.

So lernte ich Tausende, ähm, „Sicherheitskopien“ kennen, von Aztec Challenge über The last Ninja bis hin zu Zaxxon. Cracken war damals so normal wie Rauchen, und das Zocken von Raubkopien so selbstverständlich wie Zähneputzen. Viele Computerfreaks wussten zunächst gar nicht, dass überhaupt so etwas wie eine Software-Industrie existierte. Es galt: Der Rechner war da, die Spiele waren da, einfach alles war irgendwie da.

Zu jener Zeit gab es nämlich noch keinen Videospiele-Journalismus – jedenfalls nicht in der Form, wie wir ihn heute kennen. Erst Ende der 80er flogen Spiele-Magazine wie ASM (Aktueller Software Markt) oder Power Play durchs Klassenzimmer; der C64 steckte hier schon hinter Berichten über Atari ST, Amiga 500 und 486er-PCs zurück.

Für mich selbst war das Lesen der 64er, Happy Computer & Co beinahe schon rituell. Trotzdem kam ich im Traum nicht auf die Idee, Videospiele-Journalist zu werden. Vielleicht ja deswegen, weil alle Welt von „vernünftigen Berufen“ schwadronierte. Und als vernünftig galten, na klar, die maximal unkreativen Tätigkeiten.

Wie der Zufall es wollte


Return GamePro Yps Wie auch immer: Aus Spaß an der Freue bekleidete ich 2013 den Posten des Musik-Gurus beim Return-Magazin. Nicht ahnend, dass dieses Hobbyprojekt aus dem Hause Sign-Set binnen zwei Jahren die Kiosk-Auslagen zieren würde. Durch eine Kooperation der Return mit dem Kinderzeitschriften-Schwergewicht Yps rutschte ich dann endgültig in die Professionalität.

Klingt einfach, doch eigentlich bedurfte diese Rutschpartie jahrelanger Vorbereitung und auch viel Glück. Glück hatte ich übrigens auch insofern, als nur wenige von sich behaupten können, die Zeitschrift ihrer eigenen Kindheitstage 30 Jahre später mitgestaltet zu haben. Und das ist für mich auch die einstweilige Krönung meiner journalistischen Laufbahn.

Und nun? Bin ich natürlich gespannt auf das, was der Job und der Spielemarkt in den nächsten Jahren – gerne auch Dekaden – für mich bereithalten werden. Ich persönlich glaube, dass das Daddeln am PC oder der Konsole nur eine Station darstellt. Eine Station auf dem Weg hin zur virtuellen Realität, zu einer alternativen, besseren Realität. Denn das ist es meines Erachtens, was wir Menschen uns mittels Videospielen erschaffen wollen.

Ich finde das super! Fragt sich am Ende halt nur, warum wir uns nicht genauso darum bemühen, unsere erste Realität friedlicher und lebenswerter zu gestalten.